Konzept für die „Stadtforschungsstation – S_A_R forsch“ am Platz der Bergwerksdirektion


Unsere heutige Gesellschaft befindet sich auf einer ständigen Jagd nach den jeweils aktuellsten Neuigkeiten, dabei verlässt man sich nicht mehr ausschließlich auf die traditionellen Medien (Zeitung, Radio und TV). Eine immer wichtiger werdende Informationsquelle sind die sozialen Netzwerke, Diskussionsforen und Plattformen im Internet. Ebenso ist eine Entwicklung erkennbar, die weg von der klassischen textbasierten Information immer mehr zu den „schnellen“ Bildern weist (bildwissenschaftlich wird vom „iconic bzw. pictorial turn“ gesprochen).

Symbolisch steht der mit der Jagd (Ansitz) in Verbindung gebrachte Hochsitz für diese Entwicklung. Praktisch können sich Interessierte dem Trend gemäß, über die zum Gesamtkonzept gehörige Website die aktuellsten Eindrücke aus dem Areal „vor der Europagalerie“ verschaffen und auf diese Weise ihren informationellen „Jagdtrieb“ befriedigen.

Eine angedachte Weiterentwicklung des Projektes wäre, mehrere Stationen im öffentlichen Raum vorzugsweise an (oder auf) Plätzen, an dem verschiedene soziale Schichten aufeinander treffen, zu errichten. Auch ein jeweils temporäres Aufstellen von Stadtforschungsstationen an verschiedenen „Brennpunkten“, die soziologisch, bzw. städtebaulich erforscht werden sollen, wäre denkbar. Die „Stadtforschungsstation – S_A_R forsch“ ist mit Webcams und einer digitalen Wetterstation ausgestattet. Die ermittelten Daten werden auf eine eigens dafür eingerichtete Website eingespeist. Jeder Bürger, der über einen Internetzugang verfügt, kann mit Hilfe dieser installierten Webcams jeder Zeit „nach dem Rechten“ sehen. Auf diese Weise wird das Kontroll- und Überwachungsmonopol des Staates ironisch gebrochen und zugleich demokratisiert. Zusätzlich können gesellschaftlich allgemein relevante Daten (das örtliche Wetter!) abgerufen werden.

Beschreibung und technische Ausstattung

Ein nicht begehbarer Raum mit ca. 2m Kantenlänge steht auf einem stabilen Balkengerüst in 4 Meter Höhe. Das ganze Objekt ist insgesamt 6 Meter hoch und benötigt eine Grundfläche von 3 auf 3 Meter. Durch einen fluoreszierend gelben Anstrich macht es auf sich aufmerksam und hebt sich von der übrigen Bebauung um den Platz ab. Im Innern des Raums sind mehrere Webcams installiert, die das Geschehen rund um den Standort Ecke Faktoreistraße/Trierer Straße, sowie das auf dem Platz vor der Bergwerksdirektion aufzeichnen und simultan ins WWW übertragen. Parallel dazu sind vor Ort ermittelte Wetterdaten verfügbar. Kameras und Wetterstation sind an einen kleinen, wartungsarmen Computer angeschlossen, von dem die Daten ins Internet übergeleitet werden. Nachts ist der Raum schwach beleuchtet (LED), so dass Licht aus den verhangenen Fenstern tritt.

Ob auf der Website Livebilder oder in rhythmischen Intervallen Einzelbilder gezeigt werden, hängt von der rechtlichen Lage (Urheberschutz) bzw. der Auflösung der Bilder ab. Grundsätzlich soll nur die Örtlichkeit gezeigt werden, Personen erscheinen als Beiwerk bzw. als Menschenmasse. Es ist nicht vorgesehen, (Bild)Daten zu erfassen (deshalb erscheint es urheberrechtlich unbedenklich).

Die Stadtforschungsstation soll eine hölzerne Anmutung besitzen. Ob das tatsächlich verwendete Material Holz ist, spielt dabei keine wesentliche Rolle.



Modell im Maßstab 1:100

Presseberichte

 

Im Dezember 2008 wurde mein Entwurf für das Kunstobjekt „Stadtforschungsstation – S_A_R forsch“ neben den Arbeiten: „Stadtperiskop“ von Katharina Ritter und Jan Engels sowie den Plattformen „Kale“ von Alexander Karle von der Fachjury prämiert.